"Le mani come foglie s ´incantano nell ´aria"
"Die Hände wie Blätter verzaubern in der Luft"
Eurythmie: Diana-Maria Sagvosdkina
Sprache:
Klavier:
Gedichte von Giuseppe Ungaretti
Klänge von Klangschalen, Klangspiele, Koshis, Leier, Flöte, Klavier
Musik von Giacinto Scelsi u.a.
Giuseppe Ungaretti
„Ungaretti ist der Archipoeta, der Erzvater der modernen italienischen Dichtung. Man hat ihn einen Hermetiker genannt; aber dieses Schlagwort, zur Erklärung seines Werkes erfunden, hat es eher verdunkelt. Uns Heutigen erscheint es in strahlender Deutlichkeit, als ein Rätsel, das keiner Lösung bedarf. Ungaretti ist von nichts befangen; diese Freiheit ist es, was sein Dichten zu einem „offenbaren Geheimnis“ macht: lapidar, unzweideutig, schön wie ein Kieselstein." Wie Ingeborg Bachmann schrieb, die wie auch Paul Celan seine Gedichte ins Deutsche übertragen hat.
* 10. Februar 1888 in Alexandria; † 2. Juni 1970 in Mailand
Giuseppe Ungaretti wurde in Alexandria (Ägypten) geboren, da sein Vater am Bau des Suezkanals beteiligt war. Ungaretti studierte ab 1912 in Paris an der Sorbonne, und zwischenzeitlich auch in Italien. Während dieser Zeit lernte er verschiedene Künstler kennen (Apollinaire, Max Jacob, Derain, Picasso, Braque, Peguy, Bergson). 1914 kehrte er nach Italien zurück, um für das Land im Ersten Weltkrieg zu kämpfen.
Im Jahre 1916 entstanden seine ersten Texte Il porto sepolto (Allegria di naufragi, Sentimento del tempo). Darin war er von den französischen Futuristen beeinflusst. Nach dem Ersten Weltkrieg wirkte Ungaretti zunächst vor allem journalistisch. Er war ab 1937 Professor für italienische Literatur in São Paulo und von 1942 bis 1959 in Rom. Nach dem Tod seines neunjährigen Sohnes 1942 schrieb er Giorno per giorno. In den 1930er Jahren hatte er eine Stellung als Pressesprecher im italienischen Außenministerium.
Ungaretti war mit seiner dunklen Lyrik führender Vertreter des literarischen Ermetismo. Seine Gedichte wurden von Autoren wie Ingeborg Bachmann, Hilde Domin und Paul Celan ins Deutsche übersetzt. „M'illumino / d'immenso“ ist das kürzeste und berühmteste Gedicht, mit dem Giuseppe Ungaretti am 26. Januar 1917 in Santa Maria La Longa zunächst unter der Überschrift „Cielo e mare“, später „Mattina“ einen Höhepunkt an Minimalismus erreichte. Ingeborg Bachmanns Übertragung dieser vier Wörter lautet: „Ich erleuchte mich / durch Unermeßliches“.
Giacinto Scelsi
Giacinto Scelsi wurde als Stammvater einer neuen Avantgarde bezeichnet. «Ein Genie, wie es vor und nach ihm keines gab», sagen die einen. «Ein Verrückter», sagen die anderen: Conte Giacinto Maria Scelsi d´Ayala Valva. Spross eines alten italienischen Adelsgeschlechts – mit spanischen Wurzeln mütterlicherseits. Ihn eigenwillig zu nennen, wäre stark untertrieben.
Conte Giacinto Maria Scelsi d´Ayala Valva : Einer, der von sich behauptete, im Jahr 2637 vor Christus in Mesopotamien geboren zu sein. Der sagte, er sei auch gar kein Komponist, sondern ein Medium. Spiritualität durchzog sein ganzes Werk.
Der nachts stundenlang an seltsamen, experimentellen Instrumenten saß und improvisierte. Ein hochgebildeter Exzentriker, der prophezeite, er werde sterben, wenn das Datum aus lauter Achten bestehe. Das hat er im Rahmen des Möglichen geschafft: am 8. 8. 1988 starb er im Alter von 83 Jahren.
Fotografieren ließ er sich nicht gerne. Den Leuten, die darauf bestehen zu müssen glaubten, übergab er das Zen-Symbol eines Kreises mit waagrechtem Strich darunter: die aufgehende oder die untergehende Sonne, je nachdem. Vielleicht auch nur eine große, unterstrichene Null oder: das Nichts – all diese Interpretationen ließ er gerne zu. Biografische Daten allerdings verweigerte er strikt, und in der Öffentlichkeit gesprochen hat er nie.
* 8. Januar 1905 in La Spezia, Italien; † 9. August 1988 in Rom; vollständiger Titel und Name: Conte Giacinto Francesco Maria Scelsi d’Ayala Valva. war ein italienischer Komponist und Dichter.
Scelsi selbst war immer bemüht, keine Details über sein Leben in die Öffentlichkeit dringen zu lassen (beispielsweise gibt es von ihm kaum ein authentisches Bild) bzw. betrieb sogar bewusste Fälschungen. Als gesichert gelten dürfen folgende Eckdaten:
Giacinto Scelsi, Graf von d’Ayala Valva, stammte aus altem süditalienischem Adel. Seine frühen Jahre sind nur bruchstückhaft bekannt. Als Kind lernte er (vermutlich autodidaktisch) Klavier spielen, in seiner späten Jugend studierte er Komposition und Harmonielehre bei Giacinto Sallustio in Rom. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre ging er nach Paris, führte das Leben eines Dandys in Paris und London und heiratete eine englische Adelige aus der Verwandtschaft des britischen Königshauses, die sich bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs von ihm trennte. Scelsi hatte engen Kontakt zum Kreis der französischen Surrealisten um Paul Éluard, Salvador Dalí und Henri Michaux. Anfang der 1930er Jahre studierte er bei dem Skrjabin-Anhänger Egon Köhler in Genf und 1935/1936 Zwölftontechnik bei dem Schönberg-Schüler Walter Klein in Wien. Er unternahm zahlreiche Reisen, u. a. nach Afrika und dem Fernen Osten.
In der zweiten Hälfte der 1940er Jahre setzte bei Scelsi eine psychische Krise ein, die zu einem längeren Aufenthalt in einem Schweizer Sanatorium führte. In der Zeit zwischen 1947 und 1952 stellte er das Komponieren ein. 1952 ließ er sich endgültig in Rom nieder, seine Schaffenskraft kehrte wieder. Jetzt, um das fünfzigste Lebensjahr, begann er seinen persönlichen Stil zu entwickeln. Er lebte zurückgezogen, seine Musik fand zunächst wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Erst in den 1980er Jahren kam es vermehrt zu Aufführungen, es setzte nun eine rege Rezeption und Diskussion seiner Musik ein. Seine Klaviermusik wurde u. a. von Frederic Rzewski, Marianne Schroeder und Ivar Mikhashoff uraufgeführt.
In seinem römischen Wohnhaus befindet sich heute der Sitz der Giacinto-Scelsi-Stiftung.
Scelsi war Anhänger der Reinkarnationslehre – für ihn begann sein Leben dementsprechend lange vor 1905. Nach eigenen Angaben wurde er das erste Mal im Jahr 2637 v. Chr. in Mesopotamien geboren, lebte als Assyrer am Euphrat und wurde zusammen mit seiner damaligen Ehefrau im Alter von 27 Jahren getötet. Eine zweite Reinkarnation datierte Scelsi auf die Zeit Alexanders des Großen, anlässlich dessen Beerdigung will er bei einer Begräbnismusik mitgewirkt haben.
Scelsi schuf ein sehr eigenwilliges Werk, das nicht in die zeitgenössischen Strömungen der Moderne passt. Seine Kompositionen widersprechen der europäischen Tradition einer Kompositionspraxis, die auf eindeutiger Autorenschaft beruht, und sie fußen weder auf traditionellen Satztechniken noch besitzen sie eine Nähe zu Konzepten der musikalischen Moderne. Er entwickelte eine Vorstellung vom „sphärischen“ Klang, die er durch mikrotonale Elemente in seiner Musik umzusetzen bestrebt war. Zudem verabscheute er das Tonsetzen. Eine große Vielzahl seiner Werke entstand daher in einer Art intuitiver Improvisation, die er auf dem Klavier oder einer Ondiola (einem frühen elektronischen Musikinstrument) spielte. Diese „Improvisationen“ schnitt Scelsi auf Tonband mit und ließ sie anschließend von Assistenten wie dem Komponisten Vieri Tosatti in Notenschrift übertragen. In seinem Nachlass fanden sich mehr als 900 solcher Tonbänder, die zu einem Großteil bis heute noch nicht untersucht wurden. Einflussreich für seine Kompositionen ist Scelsis Auseinandersetzung mit östlichen Philosophien, insbesondere aus Indien. 1953 schrieb er seine „Quattro Illustrazioni“, vier „Erleuchtungen“ über verschiedene Gestalten Vishnus, deren Einzelteile er „Avatare“ nannte.
Scelsi erwarb in den 1980ern besonders in Frankreich und Deutschland einen relativ hohen Bekanntheitsgrad. Während des Darmstädter Ferienkurses 1982 erklärte die Pariser Komponistengruppe L’Itinéraire, die in einer Opposition gegen Pierre Boulez und gegen das Centre Georges-Pompidou stand, Giacinto Scelsi zum Stammvater einer neuen Avantgarde.
Programmfolge:
- Senza piu peso
- Girovago
- il porto sepolto
- commiatoll
- si porta
- Vanita
- per i morti
- quando um giorno
- e senza fiato
- un altra notte
- da quella stella
- rilucere
- a riposo
- dormire
- la notte bella
- per sempre
- sereno
- secreto del poeta
- tramonto
- cas mia
- somiglia a luce
- Cantetto senza parole
- Prehiera
- Finale
- Universo
- Tappeto
- Rose in fiamme
- Rosso e azzuro
- Eterno
- Rose
- Mattina
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