Rainer Maria Rilke, Die Duineser Elegien
"...überzähliges Dasein entspringt mir im Herzen..."
Wort-Bewegungs-Klang-Performance,
an 5 Abenden, jeweils 2 der 10 Elegien
von Diana-Maria Sagvosdkina: Eurythmie, BewegungsChiffren, Sprache, Klanginstrumente
Lena Sutor-Wernich: Gesang, Sprache, Klanginstrumente
Marco Bindelli: Klavier, Oboe, Klanginstrumente, Sprache
„…mehr Zukunft als Gegenwart“, so urteilte Peter Demetz über die Duineser Elegien (oder über Rilkes Lyrik?). In der Tat gehört dieser Zyklus in seiner Rätselhaftigkeit und Bildgewalt wohl zum Anspruchsvollsten und Zukunftsweisendsten, was moderne Lyrik zu bieten hat.
Rainer Maria Rilke schrieb über zehn Jahre an diesen Elegien, mit einer achtjährigen für ihn quälenden Schaffenspause, auch durch die Erschütterungen des Ersten Weltkrieges bedingt.
Es war für ihn sein wichtigstes Werk, in das er alles, was er als Quintessenz zum Leben zu sagen hatte, hineingeheimnist hat.
Die Engel, die Toten, die Liebenden, die Liebe, die Helden, Mutter, Vater, Vorfahren, Künstler, Tiere, das Leid und die Rühmung sind die wichtigsten Themen. Die Elegien sind Klagegesänge und Preisungen/Rühmungen in einem und entfalten gerade in dieser Paradoxie ihren künstlerischen Reiz. Vielen Menschen bleibt dieser Zyklus aber gerade durch seinen Griff in die Zukunft eher fremd oder verschlossen.
Hier setzt unser Projekt an:
Durch unsere über acht Jahre währende Beschäftigung mit den Elegien haben wir den Eindruck gewonnen, dass wir durch andere Kunstformen und durch einen improvisatorischen Zugang zu den Elegien einiges an tieferem Verständnis für die Chiffren des Werkes eröffnen können.
Wir nähern uns den Elegien durch Sprache, Eurythmie/BewegungsChiffren, Gesang und Musik, Gespräch und Stille.
Durch die musikalischen Improvisationen erhält jeder Abend eine einzigartige Ausgestaltung.
Diese Improvisationen werden vom Publikum durch das Zuhören und Zusehen künstlerisch mitbeeinflusst.
Unser bisheriges Programm war ein Abend, an dem wir ein Thema Herz durch die Elegien verfolgt haben und diese in Auszügen zu Gehör kamen. Einen Abend haben wir auch dem Thema Engel gewidmet.
Nun wollen die Elegien als ganze in den Blick nehmen und jeweils zwei Elegien einen Abend widmen. Es sind also fünf Abende geplant.
Die einzelnen Elegien sind sehr verschieden vom Inhalt her, d.h. schon dadurch werden die Abende eine jeweils eigene Signatur erhalten.
Die Mittel werden noch durch Klanginstrumente und Kompositionen von Marco Bindelli erweitert werden, so dass Kompositionen und Improvisationen sich abwechseln werden.
Zu Sprache und Gesang können schauspielerische Elemente hinzutreten. Die Eurythmie und BewegungsChiffren werden mal begleitend, mal Umkreis bildend, mal stumm die Elegien und die Musik aufgreifen und umsetzen.
Jedem Abend wird eine interaktive Einleitung mit dem Publikum vorangestellt, damit dieses sich an dem Prozess beteiligen und tiefer in die Elegien einsteigen kann.
Da zwei Jubiläen anstehen, im Jahr 2025 der 150. Geburtstag und 2026 der 100. Todestag, scheint uns dies ein guter Zeitpunkt zu sein, um diese Abende anzubieten.
(Aquarell von Maria Daleija)
über die Duineser Elegien
die Duineser Elegien
Kurzbiographie
Diana-Maria Sagvosdkina
: Eurythmie, BewegungsChiffren, Sprache, Klanginstrumente
Geboren in Stuttgart. Eurythmie Ausbildung am Eurythmeum Stuttgart, 1986-1988 Bühnenmitglied.
Heileurythmie Ausbildung in Pforzheim bei Felix Wilde, bis zu seinem Tode 2010 in seinem Kollegium unterrichtet.
Eurythmie Unterricht und Aufführungen in Moskau, Russland und Deutschland. Aufführungen in Deutschland, Schweiz, österreich, Italien, Frankreich, Holland.
Tanztherapeutin und Klangtherapeutin.
Schauspiel und Puppentheater.
Freie Unterrichtestätigkeit mit Kinder und Erwachsenen, Arbeit mit Behinderten. Inklusive Aufführungen.
Freie Künstlerische Projekte seit 38 Jahren fachübergreifend mit andern Künstlern, schwerpunktmäßig mit Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert.
Foto © Oliver Röckle
Lena Sutor-Wernich: Mezzosopran/Alt
Lena Sutor-Wernich liebt die Vielfalt im künstlerischen Schaffen und Grenzgänge zwischen den einzelnen Künsten.
Seit der Spielzeit 2019/20 ist sie als Solistin am Staatstheater Darmstadt engagiert. Gastengagements führten sie u.a. an die Opernhäuser in Zürich, Stuttgart und Freiburg.
Ihrer Leidenschaft für Oratorium und Lied geht sie seit 2012 durch eine rege freiberufliche Konzerttätigkeit im In- und Ausland nach.
Lena Sutor-Wernich realisiert immer wieder eigene künstlerische Projekte.
Das von ihr mitkonzipierte und -komponierte Musiktheaterprojekt „Das denkende Herz“ nach den Tagebüchern der holländischen Jüdin Etty Hillesum wurde nach seiner Uraufführung 2019 u.a. in Berlin, Zürich und Luxemburg gezeigt.
Während der Corona-Zeit rief sie die so genannten „Coronaden“ ins Leben, Freiluftkonzerte, die für soziale Einrichtungen und auf öffentlichen Plätzen musiziert wurden.
Prägende Etappen ihrer Ausbildung waren zunächst ein einjähriges Studium Generale mit künstlerisch-philosophischem Schwerpunkt am Jugendseminar Stuttgart.
Von 2007 bis 2011 studierte sie Opern- und Konzertgesang sowie Gesangspädagogik an der Musikhochschule Freiburg bei Prof. Angela Nick.
Weitere wertvolle Impulse erhielt sie durch Meisterkurse und private Studien u.a. bei Elisabeth Glauser, Hedwig Fassbender, René Jacobs, Michael Gees, Kurt Widmer.
Nach einem einjährigen Studium der Bewegungskunst Eurythmie sammelte sie von 2012-14 erste berufliche Erfahrungen im Opernchor Stuttgart, bevor sie sich ab 2014 ganz der freiberuflichen und solistischen Tätigkeit widmete, die ihre vielfältigen Interessen widerspiegelt.
www.lenasutorwernich.de
Marco Bindelli: Klavier, Oboe
Marco Bindelli, Musiker, Seminarleiter.
Geboren 1963 in Völklingen, Saarland. Studium der Musik an der Hochschule für Musik in Saarbrücken von 1980-84. Erweiterte musikalische Studien bei Peter Michael Rhiem an der Freien Hochschule für Waldorfpädagogik in Stuttgart 1987/88. 1988/89 vertiefendes Grundstudium der Anthroposphie am anthroposophischen Studienseminar bei Frank Teichmann, ebenfalls in Stuttgart. Anschließ end Unterrichtstätigkeit in den den Fächern Musik und Einführung in die Anthroposophie am Studienseminiar, am Eurythmeum Stuttgart, der Eugen Kolisko Akademie und am Freien Jugendseminar.
Seit 1990 zahlreiche Konzerte, Kurse, Vorträge und Reisen im In- und Ausland.
Seit 1998 Leiter des Kammerchores Cantiqua Nova.
Seit 1999 Beratungstätigkeit im Bereich persönlicher Entwicklungsfragen in verschiedenen Unternehmen.
Seit 2002 Leitung des Freien Jugendseminars.
Das von ihm mitkonzipierte und -komponierte Musiktheaterprojekt „Das denkende Herz“ nach den Tagebüchern der holländischen Jüdin Etty Hillesum wurde nach seiner Uraufführung 2019 u.a. in Berlin, Zürich und Luxemburg gezeigt.
Während der Corona-Zeit rief er mit Lena Sutor-Wernich die so genannten „Coronaden“ ins Leben, Freiluftkonzerte, die für soziale Einrichtungen und auf öffentlichen Plätzen musiziert wurden.
Freies Jugendseminar, Stuttgart
Rainer Maria Rilke
1875
geboren in Prag am 4. Dezember
als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke
als Sohn von Josef, einem Beamten der Eisenbahngesellschaft, und Sophie, Tochter eines Fabrikanten und Kaiserlichen Rats, geboren
1882 – 1885
Besuch einer deutschen klösterlichen Volksschule in Prag
1884
Trennung der Eltern; René bleibt bei seiner Mutter
1886
Eintritt in die Militärunterrealschule in St. Pölten
1890
Versetzung an die Militäroberschule nach Mährisch-Weißkirchen
1891
Sein erstes Gedicht erscheint in einer Zeitung; Abbruch der militärischen Laufbahn
1892
Rückkehr nach Prag
1894
Erste Buchveröffentlichung: Leben und Lieder
1895
Abitur in Prag;
Inskription an der Prager Universität für Kunst- und Literaturgeschichte und Philosophie Veröffentlichung von „Larenopfer“
1896
Umzug nach München
1897
Bekanntschaft von Lou Andreas-Salomé
1899 -1900
Er bereist zwei Mal Russland
1901
Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen
28. April: Heirat mit Clara Westhoff
12. Dezember: Geburt der Tochter Ruth
1902
Reise nach Paris, wo er die Bekanntschaft des Bildhauers Auguste Rodin macht
1905
Rilke arbeitet kurzfristig als Sekretär für Rodin
1906
14. März: Tod des Vaters
Mai: Rodin entlässt Rilke
1903 – 1912
Rilke unternimmt unzählige Reisen nach Italien, Schweden, Dänemark, Afrika und Spanien; Trennung von seiner Frau Clara
1912
Duineser Elegien entstehen auf Schloss Duino der Fürstin Maria von Thurn Taxis
1916
Anfang bis Ende Januar: Felddienst in der österreichischen Armee, bis zu seiner Entlassung im Juni im Kriegsarchiv tätig
1921
Rilke wird endlich sesshaft und bezieht Schloss Muzot im Wallis in der Schweiz
1926
Rilke stirbt am 29. Dezember infolge einer Leukämieerkrankung in Valmont
1927
2. Januar: Rilke wird wunschgemäß an der Kirche zu Raron (Schweiz) bestattet
www.rilke.de