Presse
Ausstellung vom 3.10.2005 - 22.1.2006
"...gen Unverklungen...II" Hommage à Paul Celan
mit Neuer Musik von Erhard Karkoschka u.a. ~~~ "Presse zu " Ein Zeichen sind wir..." - 1997
~~~ Ausstellungseröffnung
Am vergangenen Sonntag wurde in unserer Rathausgalerie die Ausstellung "Bilder" von Irene Holdegel-Keimyer
mit einer außergewöhnlichen und sehenswerten Rahmenprogramm eröffnet. Frau Diana-Maria Sagvosdkina und Herr Gerd
Vespermann vom Studio für BewegungsChiffren, Stuttgart präsentierten eine Bewegungsperformance mit Lyrik und Musik. Es war eine Aufführung die "unter die Haut" ging.
~~~ Celan Pur in Göttingen
"...gen Unverklungen..." Hommage à Paul Celan
mit Neuer Musik von Erhard Karkoschka, Shigeru Kan-no, Jean Kleeb,Heinz Hollinger, Carl Bergstrøm-Nielsen
Bewegungsperformance Diana-Maria Sagvosdkina,
Sprecher: Günther Arnulf
Musik: Shigeru Kan-no
12.Januar 2002, 20 Uhr
Freie Waldorfschule Göttingen:
Celan Pur in Göttingen
Wer am 12.1.02 den Saal der Freien Waldorfschule Göttingen betrat,sah zunächst im Bühnenhintergrund das ausdrucksvoll-nachdenkliche Gesicht Paul Celans auf einer großen Leinwand. Wer war dieser Mann? Was hatte er in seiner Dichtung mitzuteilen? War nicht eine ausschließliche Hommage a Paul Celan eine überforderung des Publikums?
Der Abend selbst gab eine überraschende Antwort. Nach einer kurzen Einführung in das Leben Celans und den Quellort seiner Dichtung entfaltete sich, durch die sich steigernde Interaktion zwischen der Eurythmistin D. M. Sagvoschtkina und dem Schauspieler und Sprecher Günther Arnulf ein Geschehen, das die Wort-Chiffren Celans immer mehr enthüllen und erlebbar machen konnte.
Gleichzeitig waren die Radierungen von Gisele Celan-Lestrange, die sie zu den Gedichten Celans gemalt hatte, im Hintergrund zu sehen.Sie verstärkten den Gesamteindruck, den Sprache und Bewegung hinterließen.
Zu den Höhepunkten des Abends gehörte die "Engführung", daß große Schlußgedicht des Bandes "Sprachgitter", daß die Thematik des Klageliedes "Tenebrae" fortsetzt,aber auch die eigens zu Tenebrae komponierte Musik von Jean Kleeb, die Celan-Phantasie von Erhard Karkoschka, wie auch die ausgezeichneten eigenen Kompositionen des Pianisten und Komponisten Shigeru Kan-no.
Die Bewegungschiffren der Diana Maria Sagvostkina, ganz aus den Quellen der Eurythmie geschöpft, aber über die klassische Form weit hinausgreifend, hielten,wie die Wort-Chiffren Celans,auf etwas Offenes zu, auf Herzland vielleicht, auf ein ansprechbares Du.Meines zumindest haben sie erreicht.
Auftakt 1/2002
~~~ Bewegungsperformance (mit Neuer Musik und Gedichte und Briefe von Paul Celan und Nelly Sachs) "...wie leicht wird Erde sein...“ Am 14. Mai 2000 herrschte im Saal der Freien Waldorfschule Göttingen eine betroffene Stille.
Hervorgerufen wurde sie durch eine Eurythmieperformance des Studio für BewegungsChiffren aus Stuttgart. Durch das Zusammenwirken von Eurythmie (Diana-Maria Sagvosdkina), Musik (Winfried Zimmermann),
und Sprache (Günther Arnulf) wurde ein Raum geschaffen, der die Zuschauer in sich aufnahm und sie an Dichtung und
Leben von Paul Celan und Nelly Sachs teilnehmen ließ .Im 1. Teil, der Paul Celan gewidmet war, erklang nach dem
eurythmisierten „Psalm“ die Originalstimme von Paul Celan in einer Tonbandaufnahme, leise, eindringlich, fast monoton,
welche die Zuschauer in ihren Bann zog. Dass die Fuge in g-moll von J.S.Bach der Todesfuge folgte, war ein Kunstgriff in
der konsequenten Abfolge des Programmes. Eine weitere Besonderheit waren die Violinenimprovisationen, originell und einmalig gespielt
von Winfried Zimmermann. Die vollständige Aufmerksamkeit und der Mut von Diana-Maria
Sagvosdkina, die das Gehörte
unmittelbar in Bewegung umsetzte, das
einfühlsame Miteinander von Musik und Eurythmie, nur jetzt und so in
einer Improvisation möglich, unwiederholbar, füllte den Raum mit einer
Substanz, die den
Abstand zwischen Bühne und Zuschauerraum überwand. Hierzu gehörte auch der Einsatz eines großen
Seidentuches, von
Sprecher und Eurythmistin bewegt, dass im 1 Teil bei dem Celan Text „Als
uns das Weiße anfiel...“ wie in einem großem Atemzug sich hob und
senkte, ein und auswickelte, verdichtete
und löste, dem Atem der
Sprache folgend, ohne ihn bloß zu imitieren. Der 2. Teil, bestehend aus
dem Briefwechsel von
Paul Celan und Nelly Sachs, ließ die Zuschauer
teilnehmen an den Gedanken, Ängsten, Hoffnungen und
tiefen Fragen
dieser beiden ungewöhnlichen Menschen. Im 3. Teil, der sich Nelly Sachs zuwandte, wurde
konsequent weiter versucht ,Sprache, Musik und Bewegung sich
durchdringen zu lassen, wodurch etwas Neues
in Erscheinung treten konnte, das in Göttingen auf dankbare Anerkennung stieß. Diesen
Versuch, die ausgetretenen Pfade der
traditionellen Eurythmie zu verlassen, Neues zu wagen, ohne die Eurythmie dabei aufzugeben, kann ich
nur weiterhin viel Erfolg wünschen. Auftakt 2000 ~~~
Auf der internationalen Umweltschutzkonferenz in Rio de Janeiro hatten sich die
Teilnehmerstaaten verpflichtet, die Ideen und Absichten der Konferenz von ihren Höhen herabzuholen und sie auf
regionaler Ebene auf die Tagesordnung zu setzen. Eine lokale Agenda sollte jeweils das Thema an die Öffentlichkeit
tragen.
Und das geschah in Stuttgart auch im Rahmen des Maimarktes zum 900-jährigen Jubiläum von Degerloch.
Am 6.Mai 2000 fand eine sogenannte Bewegungsperformance auf der Epplestraße statt.
Die Künstler Gabriella Burkhardt (Malerin), Carsten Netz (Tenorsax), Richard Koch (Trompete),
Diana-Maria Sagvosdkina (Studio für BewegungsChiffren), Seraphina Burkhard und Christine Mussler griffen das Thema
in einer Improvisation durch Bewegung mit bemalten Tüchern und Musik auf. Damit veranschaulichten sie das
Grundanliegen
der Lokalen Agenda: die anfängliche Vereinzelung der Beteiligten über ihre Interaktion bis zum endlichen Zusammenklang
der Personen und Initiativen. Zu Beginn wurden drei weitere Personen mumienartig in Tücher eingewickelt, ein Kreis von Samen wurde
ausgestreut, und als die Musik den Impuls zur Befreiung gab, wanden sich die gefesselten Gestalten aus ihrem Kokon heraus.
Die freigelegten Tücher bildeten dann die Grundlage für den Kontakt zwischen den Beteiligten: Damit konnten diese
die
Musik aufgreifen und umsetzen, die Musiker nahmen umgekehrt die Dynamik der Bewegung auf und machten sie hörbar.
Bleibt nur zu wünschen, dass die Ziele der Lokalen Agenda 2000 ebenso die Menschen ergreifen und zur Umsetzung gelangen.
Trigonal Juli 2000 ~~~
~~~
Bologna August 2001 |